Am 20. März 2015 ist es wieder soweit: Der Mond schiebt sich für kurze Zeit vor die Sonne. Da der deutsche Strom zunehmend aus Sonnenenergie stammt, ist dieses Ereignis nicht ganz unerheblich. Wie wirkt sich die Sonnenfinsternis auf die Energieversorgung im Land aus?
Für Viele wird es das Ereignis des Jahres: Am 20. März kommenden Jahres verdeckt der Mond von 9.30 Uhr bis 12.00 Uhr teilweise die Sonne. Über mehrere Stunden hinweg wird es in Deutschland merklich dunkler werden. An der hiesigen Energieversorgung mit Solarstrom geht dies nicht spurlos vorbei: Dass die 1,4 Millionen deutschen Solaranlagen auf einen Schlag weniger Strom produzieren, bedroht die Stromnetze im Land.
Deutschland setzt auf Solarstrom
Die Solarenergie steht hierzulande hoch im Kurs: Überall sind Dach- und Freiflächen mit Photovoltaikanlagen versehen, die das Sonnenlicht in Energie umwandeln und Strom ins Netz speisen. Der tägliche Beitrag lässt sich unter Berücksichtigung der Jahreszeiten und des schwankenden Bewölkungsgrades für gewöhnlich relativ gut schätzen. Mit der Sonnenfinsternis am 20. März 2015 mischt sich ein ungewöhnlicher Faktor in die Strombilanz ein: Dass der Mond die Sonne teilweise verdeckt, beeinträchtigt die Ausbeute der Solaranlagen für kurze Zeit enorm. Wie sich die Auswirkungen dieses Ereignisses auf die Stromversorgung äußern, untersuchte ein Forscherteam der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin.
Experten entwarnen
Für ihre Untersuchung galt es die Situation der Produktion von Solarstrom in Deutschland zu berücksichtigen: Da die Sonnenfinsternis regional unterschiedlich ausfallen wird, stellt die räumliche Verteilung der insgesamt 1,4 Millionen Solaranlagen einen entscheidenden Faktor dar. Dem Norden wird der Mond deutlich weniger Sonne gewähren als dem Süden. Ist der Himmel an diesem Tag frei von Wolken, sinkt die bundesweite Leistung aus Solarstrom binnen einer Stunde von 17,5 auf 6,2 Gigawatt. Dies entspricht einem Leistungseinbruch des 3,5-fachen gewöhnlicher Schwankungen.
Ausgleich schaffen für Solarstrom während Sonnenfinsternis
Trotz des deutlichen Gefälles lässt sich ein Stromausfall durch verschiedene Maßnahmen verhindern. Die Gaskraftwerke der deutschen Kraftwerkparks sind in der Lage, die schwankende Erzeugung von Solarstrom durch schnelles Hoch- und Herunterfahren der Anlagen auszugleichen. Indem große Stromkunden aus der Industrie ihre Nachfrage zu Zeiten der Sonnenfinsternis herunterfahren, lässt sich der Strombedarf erfolgreich verlagern. Für Deutschland besteht zudem die Möglichkeit, Strom mit Nachbarländern zu handeln, die durch eine geringere Anzahl von Photovoltaikanlagen weniger stark von der Sonnenfinsternis betroffen sind.
Zwar erweist sich das kosmische Ereignis bei bewölktem Himmel als nebensächlich, denn die Leistung sinkt in dem Fall lediglich um 1,7 Gigawatt. Dennoch weisen die Forscher darauf hin, dass es von großer Bedeutung ist, kurzfristige Veränderungen im Stromnetz vorherzusehen. Bei dem zunehmenden Anteil von Photovoltaik am deutschen Strommix ist es notwendig, die entsprechenden Auswirkungen rechtzeitig auszugleichen. Der Tipp der Forscher: Mit dezentralen Speichern in Form von Akkus stellt eine Schlechtwetterfront in Zukunft kein Problem mehr da – das gilt für den heimischen Keller wie für große Industrieunternehmen.
Beitragsbild: Allie_Caulfield (Lizenz: CC BY 2.0) / flickr.com