In gebückter Haltung mauern, kniend Fließen legen oder über Kopf die Decke streichen: Ungünstige Körperhaltungen sind für Beschäftigte im Baugewerbe keine Seltenheit. Probleme mit dem Rücken und chronische Schmerzen sind die Folge. Was tun, um Rückenschmerzen vorzubeugen?
Bereits bei den alltäglichsten Bewegungen kommen Rückenprobleme auf. Ob Wasserkasten, Umzugskisten oder Waschmaschine – gehoben und getragen wird häufig mit der falschen Körperhaltung. Bauarbeiter sind solchen Belastungen durch ihre körperlich handwerkliche Tätigkeit durchgehend ausgesetzt. Umso wichtiger ist es, in diesem Berufszweig auf die richtige Körperhaltung zu achten und passende Hilfsmittel einzusetzen.
Falsche Haltung gefährdet Gesundheit
Körperliche Anstrengung bleibt durch die hohen Anforderungen im Baugewerbe nicht aus. Das Heben und Tragen von schweren Lasten und das ständige Arbeiten in unnatürlichen Zwangshaltungen wirkt sich langfristig auf die Gesundheit aus. Die Zahlen aus dem Fehlzeitenbericht 2014 der AOK geben die Risiken wieder: Über ein Viertel aller Arbeitsunfähigkeitstage bei Mitgliedern aus dem Baugewerbe gingen im vergangenen Jahr auf Muskel- und Skeletterkrankungen zurück. Unter Maurern, Stahlbetonbauern und Straßenbauern waren fast ein Drittel betroffen.
Grund ist nicht unbedingt die Arbeit selbst, sondern vielmehr die ungünstigen körperlichen Belastungen, hervorgerufen durch falsche, einseitige Haltung des Körpers. Bemerkbar machen sie sich durch Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich sowie im unteren Rücken. Wer diese nicht beachtet, nimmt ein Ausweiten hin zu chronischen Rückenschmerzen in Kauf. Dabei schaffen einfache Hilfsmittel und Regeln Abhilfe.
Prävention: Hilfsmittel und Regeln beachten
Erkrankungen an Wirbelsäule und Knien lassen sich durch verschiedene Maßnahmen abwenden. Die Arbeit auf dem Bau erleichtern ergonomische Hilfsmittel enorm: Fliesenschneidemaschinen auf höhenverstellbaren Tischen, Kleingerüste oder Podeste bei Arbeiten im oberen Wandbereich, Teleskop-Stiele mit Anbauwerkzeugen für stehende Tätigkeiten stellen nur einige Beispiele dar.
Neben den genannten Hilfsmitteln ist es wichtig, Zwangshaltungen durch wechselnde Körperhaltung zu minimieren. Leichte Lasten können mit leicht gebeugten Knien aufgenommen werden, der Oberkörper stützt sich dabei mit dem Unterarm auf dem Oberschenkel ab. Beim Heben und Tragen von schwerem Gewicht gilt besondere Vorsicht: Schwere Lasten lassen sich am sichersten anheben, indem Sie nahe an diese herantreten und mit geradem Rücken anheben. Gehen Sie nur so tief wie nötig in die Hocke, halten Sie den Gegenstand dicht am Körper und setzen Sie ihn mit geradem Rücken ab. Ruckartige Bewegungen, Verdrehungen, das Bilden eines Hohlkreuzes und einseitiges Heben und Tragen sind in jedem Fall zu vermeiden. Übersteigt das Element ein Gewicht von 25 Kilogramm, erfordert der Transport den Einsatz eines kleinen Ladekrans, Transportwagens, Treppensteigers oder Aufzugs.
Natürlich sind auch tägliche Übungen wichtig. Bei YouTube finden Sie ein großes Sammelsurium an Tipps, wie Sie optimales Rückentraining betreiben können. Zum Beispiel hier:
Statt sich und seinen Körper (im wahrsten Sinne des Wortes) zu übernehmen, gilt es auch im alltäglichen Stress die genannten Hinweise und Regeln zu beachten. Der Körper dankt es mit langer Gesundheit und Spaß an der Arbeit – es lohnt sich also!
Beitragsbild: el patojo / Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0